Der "König von Augsburg"


Foto vom König von Augsburg Lange nachdem die römischen Besatzungstruppen Augusta vindelicomm verlassen haben, "regierte" hier ein, zwar selbsternannter, aber doch beliebter Herrscher, der seine Zeit damit verbringt, die Untertanen beim Einkauf zu beobachten: Der König von Augsburg! Er war wohl jedem Augsburger ein Begriff, man hat von ihm gehört oder ihn selbst gesehen, wenn er mit seiner goldenen Krone, dem langen Bart und seinen wechselnden Gewändern (zu wärmeren Zeiten kurz und grün, bei Kälte lang) und meistens barfuß ohne Eile durch Augsburgs Straßen schlenderte oder einfach nur auf dem Rathausplatz stand, immer am selben Fleck!
Sein bürgerlicher Name war Gerhard H., er ist inzwischen verstorben ...

... Zumindest ging das vor Jahren durch die Presse und jetz gibt es ihn anscheinend wieder, den König von Augsburg!
Seit 2009 wurde er wieder gesichtet ...
Und das sollen seine Daten sein lt. eines Personalausweises, den er zeitweise um den Hals trägt:
Gerhard Johannes Hermanutz, 31.01.1953 in Saulgau geboren.
Ob das allerdings die gleiche Person ist wie vor Jahren?
(Unser Foto stammt aus dem Jahre 1997)
Bei Facebook gibt es inzwischen sogar eine Fanseite!


Ein Interview mit dem König von Augsburg:

Kaktus:
Wie und wann entstand die Idee Augsburg zu einer Monarchie zu machen?

König:
Das war vor zwei Jahren. Ich wollte das unter anderem aufgrund meiner bisher in meinem Leben und in meinen Berufe gesammelten Erfahrungen. Außerdem habe ich sehr großes Interesse an Menschen.

Kaktus:
Was würden Sie als Ziele ihrer Idee nennen?

König:
Ich möchte zum einen Auffallen und gesehen werden, zum anderen Beziehungen zwischen Menschen herstellen.

Kaktus:
Der normale König an sich ist nicht werktätig. Ist das beim König von Augsburg anders oder gibt es andere Quellen, um die Regierung zu finanzieren?

König:
Ich arbeite zur Zeit nicht. Meine Aktion finanziere ich ausschließlich mit den Ersparnissen aus meinem früheren Berufsleben. Ich habe früher viel gemacht z.B. Schriftsetzer, Wirtschaftsingenieur, Altenpfleger, Bademeister, Kraftfahrer und vieles andere.

Kaktus:
Es fällt auf, daß Sie fast jeden Tag auf der Straße sind. Kann man sie als Obdachlosen Dauerkönig bezeichnen?

König:
Nicht ganz. Ich übe den Beruf des Königs zur Zeit aus, bin aber nur Tagsüber obdachlos. Nachts wohne ich mit meiner Mutter zusammen in der Augsburger Altstadt.

Kaktus:
Wie hat Ihre Mutter auf den Entschluß König zu werden reagiert?

König:
Es war zuerst befremdend für sie. Inzwischen hat sie sich daran gewöhnt.

Kaktus:
Wie war die Reaktion der Menschen auf den neuen "Herrscher"? Gab oder gibt es irgendwelche Schwierigkeiten mit den Behörden?

König:
Die Menschen sind zuerst überrascht und erheitert. Es gelingt mir aber wirklich eine Beziehung zwischen den Menschen herzustellen, da sie miteinander über mich reden oder einfach auch nur reden. Bis auf ein paar Meckerer hatte ich noch nie Probleme, weder mit den Behörden, noch mit den Leuten.

Kaktus:
Wie lange wird diese Monarchie noch bestehen? Bis wann regiert der König von Augsburg?

König:
Das wird auf jeden Fall noch länger dauern. Denn ich gehöre nicht zu denen, die behaupten alle Menschen seien schlecht, sondern ich habe noch Glauben an die Menschen und setze Hoffnung in sie. Solange diese Hoffnung da ist, wird es den König von Augsburg geben!

Kaktus:
Danke fur das Interview.

Resüme des Interviewers
Die Idee des Königs ist auf den ersten Blick doch recht nett und schön, wirkt aber beim näheren Hinsehen etwas merkwürdig. Man kann sich gut mit ihm darüber unterhalten und die gegebenen Antworten sind im Allgemeinen auch logisch und schlüssig, ob es aber das richtige ist, durch Augsburgs Straßen zu ziehen, um Beziehungen Menschen herzustellen, ist und wirkt versponnen. Zudem wage ich zu bezweifeln, zwischen fraglich ob sich gerade wildfremde Leute, die sich noch nie gesehen haben, über den König unterhalten. Doch ich möchte nicht die Idee des Königs runtermachen, ich kann nur an den Erfolg nicht ganz glauben.

Quelle des Interviews: http://www.wvbg.aic.by.schule.de/kaktus/kaktus38/k_38_2.htm